Frauen und Männer unterscheiden sich in vielen Dingen. Es gibt biologische Unterschiede, wie z.B. die Anzahl der Chromosomen (Frauen zwei X, Männer jeweils ein X- und ein Y), anatomische Unterschiede und nicht zuletzt jede Menge Geschlechterklischees (Männer lieben Technik, Frauen zeigen mehr Fürsorge). Neben diesen Fakten und veralteten Stereotypen gibt es aber noch einen ganz wesentlichen Unterschied, wenn es um die Hilfe und Unterstützung des eigenen Geschlechts geht.
Männer zeigen untereinander viel öfter eine entschlossene Solidarität, helfen sich gegenseitig, schließen (Zweck-)Bündnisse und zeigen ein ganz anderes Bewusstsein für ihre eigenen Geschlechtskollegen. Sie vernetzen sich, nutzen diese Kontakte für die eigene Karriere und sichern so die männlich geprägten Machtstrukturen.
Und Frauen? Die stehen sich leider oft selbst im Weg! Statt sich mit anderen Frauen zu solidarisieren, sich zu unterstützen und gemeinsam Wege für ein gemeinsames Ziel zu finden, beginnt die Rivalität unter den „Konkurrentinnen“. Eine repräsentative Befragung der Unternehmensberatung German Consulting Group (2006) unter Managerinnen zeigte, dass 75 % der befragten Frauen von anderen Kolleginnen im Beruf ausgebremst wurden. Neid spielt unter Frauen eine große Rolle und sorgt dafür, dass sie sich auf dem Karriereweg gegenseitig Steine in den Weg legen.
Dabei wollen Frauen mehr Gleichberechtigung und patriarchale Strukturen beenden. Viele Frauen solidarisieren sich für gemeinsame Ziele, wie z.B. Gewalt gegen Frauen oder im Bereich Feminismus. Doch im Alltag zeigt sich der Konkurrenzdruck unter Frauen oft noch sehr deutlich, wie z.B. unter Müttern, unter Arbeitskolleginnen oder auch bei Unternehmerinnen.
Es gibt inzwischen so viele großartige Frauennetzwerke und Möglichkeiten, wie Frauen sich einander unterstützen können. Statt uns mit Konkurrenzdruck und Neid gegenseitig das Leben schwer zu machen, sollten sich Frauen viel stärker zusammenschließen. Die gemeinsame Kraft nutzen und sich gegen Ausgrenzung und für mehr Gleichberechtigung einsetzen. Frauengeführte Unternehmen unterstützen und deren Dienstleistungen und Produkte kaufen/nutzen, nach Lösungen für schwierige Situationen suchen und auf diese mit lauter Stimme aufmerksam machen (z.B. Betreuungssituation, paritätische Eltern- und Teilzeit für beide Elternteile) oder einen Beitrag von einer Frau im Social Media liken. Die Möglichkeiten der Solidarität sind enorm und statt uns einander das Leben schwer zu machen und unsere Kraft zu vergeuden, sollten wir lieber die gemeinsamen Möglichkeiten und Kräfte bündeln und für mehr weibliche Vorbilder in vielen Bereichen des Lebens sorgen. Davon profitieren schließlich alle Frauen!