Shirin Lausch

Quelle: Volkmar Hamp

Shirin ist 37 Jahre alt und lebt mit ihrer Familie in Berlin, wo sie im Partner Management, als Autorin und Trauerbegleiterin tätig ist. In ihrer Kindheit verbrachte sie einige Jahre mit ihren Eltern in Spanien, bevor es wieder zurück nach Deutschland ging, wo sie ihr Abitur machte. Im Anschluss lebte Shirin einige Zeit als Au-pair in Frankreich und absolvierte ein Auslandssemester in Mexiko. Andere Länder und Menschen faszinierten sie schon immer und so führte sie ihr beruflicher Weg nach dem abgeschlossenen Studium zu einer internationalen Austauschagentur für die Betreuung und Vermittlung von Au-pairs.

Mit der Geburt ihres ersten Kindes folgte ein neuer Lebensabschnitt für Shirin. Sie setzte sich mit dem Thema Mutterschaft auseinander und lernte viele neue Menschen kennen, mit denen sie sich über Familie und Kinder austauschen konnte. Die unterschiedlichen Geschichten hinter diesen Menschen inspirierten sie und sie reflektierte ihr eigenes Leben. Die Rolle als Mutter veränderte zwar ihren Tagesablauf und einige Dinge in ihrem Leben, doch fand dies in einer für sie vertrauten Umgebung statt. Wie würde es Frauen gehen, die in einem fremden Land und anderen kulturellen Gegebenheiten ein Kind bekommen?

Quelle: Shirin Lausch

Diese Gedanken ließen Shirin nicht mehr los und so entstand die Idee zu ihrem Buch „Mit anderen Wurzeln“. Sie wollte mehr über die Erfahrungen von Müttern aus anderen Ländern wissen und interviewte zahlreiche Frauen. Für ihr Buchprojekt wählte sie insgesamt 40 Frauen aus den verschiedensten Ländern dieser Welt aus, die ihre ganz persönliche Geschichte und die Erfahrungen als Mutter in einem für sie fremden Land erzählten. Dabei entstand ein wundervolles Buch mit vielen verschiedenen Blickwinkeln und Impulsen über die Rolle von Müttern.

Beim Thema Gleichstellung sind für Shirin noch viele Veränderungen nötig. Oft werden für ein Problem einfache Lösungen versprochen, doch sieht die Realität ganz anders aus. Ein Beispiel dafür betrifft die angespannte Situation in den Schulen. Es fehlt an Lehrkräften und diese sollen zur Lösung des Fachkräftemangels einfach mehr arbeiten. Doch so einfach ist es nicht! Für die Reduzierung der Stunden liegen meist gute Gründe vor (Z.B. Betreuung der eigenen Kinder oder Pflege von Angehörigen). Die Stundenzahl aufzustocken, ist somit nicht einfach möglich. Insgesamt wünscht sich Shirin mehr Empathie in unserer Gesellschaft. Das Leben soll kein Macht- oder Wettkampf sein! Besonders Müttern wird oft der Vorwurf gemacht, dass die Betreuung von Kindern und die Care-Arbeit in früheren Generationen auch funktionierte, obwohl der technische Fortschritt noch nicht so weit war, wie er heute ist (keine Waschmaschine, Geschirrspüler etc.). Dabei wird vergessen, dass sich die Welt und damit auch die Gesellschaft verändert hat und Menschen
heute unter einem ganz anderen Druck oder Erwartungshaltung stehen.

Shirin arbeitet bei einem Unternehmen, welches eine neue Bestattungsform, neben den bisher gängigen Erd- und Feuerbestattungen anbietet – die sogenannte Reerdigung. Dabei kommt der Leichnam in eine Art Kokon, der mit einem pflanzlichen Substrat gefüllt ist. Zusammen mit den
körpereigenen Mikroorganismen wird der menschliche Körper innerhalb von 40 Tagen zu Erde zersetzt. Die neu entstandene Erde wird anschließend auf dem Friedhof beigesetzt. Derzeit wird die Reerdigung in Schleswig-Holstein durchgeführt, wo schon einige Friedhöfe eigens entwickelte
Reerdigungsgrabstätten anbieten. Die neue Erde bildet einen fruchtbaren Nährboden, aus dem neues Leben gedeiht. Diese noch recht neue Bestattungsform hat einen hohen ökologischen Vorteil für die Menschen und die Umwelt und der Kreislauf des Lebens wird sichtbar.

Wenn ihr gerne mehr über Shirin wissen möchtet, dann schaut einmal auf ihren Seiten vorbei: instagram.com/mit_anderen_wurzeln oder @linkedin.com/in/shirin-lausch