Sabine Schmitt

Quelle: Sabine Schmitt

Sabine ist 59 Jahre alt und betreibt in Frankfurt am Main ihr eigene Modelabel „apfelgrün zum Anziehen“. Vor 14 Jahren kündigte sie ihren angestellten Job bei einer Stiftung in Bonn und zog in das für sie sowohl aus beruflichen, als auch privaten Gründen deutlich interessantere Frankfurt. Während ihrer früheren Tätigkeit reiste sie viel nach Indien und bewunderte die dortige farbenfrohe Mode. 2012 machte sich Sabine selbstständig und gründete eine eigene Boutique (apfelgrün zum Anziehen), in der sie die Mode von interessanten Designer*innen verkaufte. Durch ihre gute Vernetzung entstanden immer mehr Kontakte in die Modewelt und bis heute liebt sie ihre kreative Arbeit.

2018 ging sie für einige Zeit zusammen mit ihrem Mann nach Südafrika, der dort beruflich tätig war. Sabine entschloss sich schweren Herzens ihre Boutique zu schließen, da sie keinen Nachfolger finden konnte. Die Zeit im Ausland war jedoch sehr inspirierend und sie lernte viele neue Designer*innen kennen. In Lesotho entdeckte Sabine wundervolle, farbenfrohe Baumwollstoffe und war sofort fasziniert. Sie begann selber zu nähen und Kleidung aus diesen Stoffen anzufertigen. Mit der Zeit entstand die Idee, klassisches Design mit bunten und fröhlichen Stoffen zu kombinieren. Dabei nutzte sie die Kontakte in Südafrika nicht nur für die Lieferung von geeigneten Stoffen, sondern begann auch, die Kleidung vor Ort nähen zu lassen. Denn anders als in den asiatischen Ländern, finden sich in Südafrika faire Bedingungen und Gewerkschaften, die auf geregelte Arbeitszeiten, Mindestlohn und gute Arbeitsbedingungen großen Wert legen. Mit ihrem Unternehmen kann Sabine die Menschen unterstützen, was besonders für die dort lebenden Frauen wichtig ist.

Inzwischen gehören Blusen und Kleider zum festen Bestandteil von Apfelgrün. Hosen, so erklärt Sabine, sind sehr kompliziert, da es viele verschiedene Passformen gibt und die meisten Menschen bei einer festen Marke bleiben, wenn sie eine gutsitzende Hose gefunden haben. Inzwischen fertigt sie auch Freizeithemden für Männer an, um diesen mehr farbliche Alternativen und Möglichkeiten zu den überwiegend gedeckten Farben zu bieten. Für Sabine ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit und so fertigt sich aus den wertvollen Stoffresten, die bei der Fertigung ihrer Kollektionen
anfallen, Einstecktücher, Haarbänder und Lavendelsäckchen her.

Quelle: Sabine Schmitt (Hemdblusenkleid aus ihrer Kollektion)

Durch ihre beruflichen Kontakte und die eigene Zeit, die sie in Südafrika verbracht hat, weiß Sabine um die Situation von Frauen. Die Gewalt gegen Frauen ist sehr hoch und die Achtung ihnen gegenüber durch Männer sehr gering. Doch gerade aus diesem Grund gibt es sehr viele starke Frauen, die sich immer mehr emanzipieren und durch eine eigene berufliche Tätigkeit unabhängiger werden. Mit dem Verdienst aus einer regelmäßigen Beschäftigung können die Frauen ihren Kindern eine bessere Schulbildung ermöglichen und so zu einer Verbesserung der nächsten Generation beitragen.

Ihre Liebe zur Mode und den Stoffen entstand über die Jahre und Sabine ist es gelungen, eine Nische in der Branche zu finden. Die Kombination aus klassischem Design, welches in der Regel eher gedeckt und ruhig von den Farben ist, hin zu mehr Mut in der Farbgebung, in Verbindung mit qualitativ hochwertigen Baumwollstoffen, ist für sie etwas ganz besonders. Unter den Designer*innen gibt es mehr Frauen, während die Männer den Verkauf und die Führungspositionen dominieren.

Für die Zukunft möchte Sabine mehr in den Einzelhandel gehen und den Anteil an Männerhemden in ihrer Kollektion ausbauen. Ihr Blick geht in Richtung Innovationen und zukünftige Veränderungen der Innenstädte. Neue Lösungen sind gefragt, wie z.B. kleine Pop-up-Stores mit wechselnden Produkten, die den Innenstädten wieder zu mehr Attraktivität verhelfen sollen. Es braucht neue Wege und Mut für Veränderungen. Sie selber verkauft ihre Mode online, hat in Frankfurt einen Showroom und plant in verschiedenen Städten Pop-up-Stores. Die Modebranche ist sehr vielfältig und es gibt viele Möglichkeiten, sich zu verwirklichen.

Wenn ihr gerne mehr über Sabine und ihr Modelabel Apfelgrün erfahren möchtet, dann schaut gerne einmal auf ihrer Webseite vorbei: apfelgruen.eu