Gleichberechtigte Männer und aktive Väter – können die Grundlagen von echter Gleichstellung in der Kindheit gelegt werden?

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Geschlechterstereotype sind bekannt – Mädchen spielen mit Puppen und sind fürsorglich, während Jungs mit Traktoren spielen und sich mit anderen Kindern im Wettkampf messen. Diese traditionellen Geschlechterbilder gab es viele Jahrzehnte und sie wurden durch die Gesellschaft, aber auch die Wirtschaft geprägt und weitergegeben. Kinder lernten „weibliche“ und „männliche“ Vorgaben und nahmen diese mit in das Erwachsenenleben. Während Frauen sich um die Kinder und den Haushalt kümmern sollten, gingen Männer ihrer Verpflichtung als Ernährer und Versorger nach.

Inzwischen hat sich zum Glück einiges verändert und immer mehr Paare kommen von der traditionellen Rollenverteilung weg und versuchen echte Gleichberechtigung zu leben. Für viele Familien ist, u.a. aufgrund fehlender struktureller Möglichkeiten, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf immer noch schwer umzusetzen und häufig sind es Frauen, die solche Schwierigkeiten versuchen zu kompensieren. Sie nehmen die meiste Elternzeit, reduzieren ihre Arbeitszeiten, betreuen die Kinder und erledigen die anfallende Care-Arbeit, während Männer sich weiter auf ihre Erwerbstätigkeit und berufliche Karriere konzentrieren. Dieses Ungleichgewicht zu durchbrechen und eine faire Aufteilung der Betreuungs- und Erwerbstätigkeit zwischen den Partnern zu erreichen, scheitert nicht nur an unzureichenden Betreuungsmöglichkeiten und unflexiblen Arbeitszeitmodellen, sondern zum Teil auch an der fehlenden Bereitschaft von Vätern, mehr Verantwortung zu übernehmen, wie der aktuelle Väterreport 2023 sehr eindrucksvoll gezeigt hat.

Vielleicht liegt ein Grund in der Erziehung und Kindheit von Männern? Denken wir an die Geschlechterstereotype zurück! Werden Jungen von Anfang an weniger in den Bereichen Fürsorge gefördert, werden als Konsequenz weniger Fähigkeiten in bestimmten Bereichen entwickelt. Wenn Jungen von klein auf spielerisch und dem Alter entsprechend in die Hausarbeit mit einbezogen werden, es keine geschlechtstypische Erziehung gibt und Gefühle ernst genommen werden, dann werden aus diesen Jungen später Männer, für die Gleichberechtigung ein selbstverständlicher und wichtiger Teil ihres Lebens ist.

Seit einiger Zeit wird der Fokus auf eine selbstbewusste, emanzipierte Erziehung von Mädchen gelegt. Sie sollen sich ausprobieren dürfen, mutig sein und ihre Bedürfnisse und Meinungen frei äußern dürfen. Nicht zuletzt dienen starke weibliche Vorbilder vielen Mädchen als Orientierung und geben ihnen Mut. Genau solche Vorbilder braucht es auch für Jungen. Keine starken, übermenschlichen Helden, sondern Menschen, die ihnen zeigen, wie wichtig der achtsame Umgang mit den Mitmenschen ist, was Fürsorge für sich selber und andere Menschen bedeutet und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln.

Aus Jungen werden Männer und es liegt an uns als Gesellschaft, als Eltern, diese Jungen entsprechend zu fördern und Gleichberechtigung zu ermöglichen.