Das Wort Frauenquote sorgt sehr schnell für hitzige Diskussionen und ist durchaus umstritten. Doch ein Blick in die Vorstände und Führungsetagen von großen Unternehmen und der Politik reichen, um die Dominanz von Männern zu erkennen. Kann sich ohne eine verbindliche Quote daran etwas ändern? Die Frauenquote könnte für mehr Gleichstellung in der Gesellschaft, Politik und Wirtschaft sorgen.
Das Hauptziel der Frauenquote liegt in der Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern. Wenn wir einen Blick in die statistischen Daten von Frauen in Führungspositionen werfen, stellen wir fest, dass im Jahr 2022 gerade einmal 28,9 % Frauen in den Führungsetagen vertreten waren (Destatis, 2024). Im Vergleich dazu verfügte Lettland über einen Frauenanteil in Führungspositionen von 45 % oder Frankreich von 39,9 %.
In der Politik sieht es nicht besser aus. Der Frauenanteil in nationalen Parlamenten steigt zwar immer mehr, aber laut IPU lag der Anteil von Frauen im Deutschen Bundestag am 01.02.24 bei 35 %. Die meisten Frauen in der Europäischen Union finden sich im schwedischen (46,7 %) und finnischen Parlament (46 %) laut Destatis.
Eine Frauenquote kann dafür sorgen, dass mehr Frauen die Chance erhalten, in unterrepräsentierten Bereichen und Branchen tätig zu sein. Diversität ist ein wichtiger Bestandteil der modernen Arbeitswelt geworden und besonders von den unterschiedlichen Perspektiven und Lösungsansätzen von Frauen und Männern könnten Politik und Wirtschaft profitieren. Das volle Potenzial dieser Vielfalt lässt sich aber nur erreichen, wenn das Verhältnis zwischen Frauen und Männern ausgeglichen ist und keine männliche Dominanz in bestimmten Positionen und Branchen vorhanden ist. Nicht zu vergessen ist die große Vorbildfunktion und Signalwirkung von Frauen in wichtigen Positionen auf andere Frauen. Auch dieser Punkt spricht klar für eine Frauenquote!
Doch es gibt auch genug kritische Stimmen, die sich gegen eine Frauenquote aussprechen. Darunter auch viele Frauen, da sie befürchten, eine Position nur aufgrund ihres Geschlechts und nicht wegen ihrer beruflichen Qualifikationen zu erhalten. Auch einige Männer fühlen sich durch eine Quote diskriminiert und befürchten Nachteile auf dem Arbeitsmarkt.
Was ist nun der beste Weg für mehr Gleichstellung? Eine freiwillige Verpflichtung von Unternehmen? Die Ergebnisse sehen wir an den o.g. Zahlen. Aber selbst mit einer festen Frauenquote bestehen immer noch die Probleme in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf (fehlende Betreuungsmöglichkeiten) und sorgen für eine große Mehrbelastung (vor allem bei Frauen). Also einfach immer weitermachen und hoffen, dass Unternehmen und Politik mehr Führungspositionen mit Frauen besetzen? Grundsätzlich ist Druck immer ein schlechtes Mittel, aber Stillstand und Ungleichheit sind ebenfalls die falschen Voraussetzungen.
Die Diskussion über mehr Chancengleichheit ist extrem wichtig. Für die aktuelle, aber vor allem auch unsere zukünftige Situation. Der Dialog über das Pro und Contra zum Thema Frauenquote kann auch ein Weg zu neuen Lösungsansätzen sein und sind unerlässlich, wenn wir wirkliche Chancengleichheit erreichen wollen.