Ein Blick in die Vergangenheit der Frauen zeigt, dass sie schon immer für ihre Rechte kämpfen mussten und dies aus ganz unterschiedlichen Gründen. Kümmerten sich Frauen neben der Erziehung der Kinder (je nach gesellschaftlichem Stand) auch um die Feld- oder Hofarbeit, so wandelte sich dies mit der Entstehung der bürgerlichen Gesellschaft im 18. und 19. Jahrhundert und es entstand das Bild der Hausfrau. Der Name, mit seinem Ursprung im Mittelalter, verdeutlichte die Aufgabe der Frauen mehr als deutlich. Sie sollten für das Haus und die Kinder zuständig sein. Erst die beiden Weltkriege und hier ganz besonders der Zweite Weltkrieg sorgten für einen Wandel. Während die meisten Männer sich im Krieg oder in Kriegsgefangenschaft befanden, bestand die deutsche Bevölkerung zu 2/3 aus Frauen. Aus der Not heraus begannen die Frauen viele verschiedene und in der Vergangenheit von Männern dominierte Berufe auszuüben und trugen die alleinige Verantwortung für das Überleben ihrer Kinder. Es hätte der Beginn einer echten Veränderung der Frauenrechte werden können, doch mit der Rückkehr der Männer aus dem Krieg und der Kriegsgefangenschaft änderten sich auch die Bedingungen für die Frauen. Die Männer erhoben wieder ihren Anspruch und das Recht auf ihre Berufe und wurden bei diesem Vorhaben sogar noch gesetzlich unterstützt, wie z. B. durch das Doppelverdienergesetz, welches den Mann um eine von einer Frau bereits besetzten Stelle klar bevorteilte. Nicht zuletzt sollte ein stabiles Familienleben für die nötige Ruhe und Stabilität der vom Krieg belasteten Gesellschaft und Wirtschaft sorgen. Und dies, so dachten viele zur damaligen Zeit, würde nur mit einer Frau in der Rolle der Mutter und Hausfrau funktionieren. Viele Frauen fügten sich ihrem Schicksal und tauchten als Hausfrauen und Mütter ab. Daran änderte auch nichts das Gesetz zur Gleichberechtigung von Frau und Mann aus dem Jahr 1957, dessen Name so viel Hoffnung machte. Doch auch dieses Gesetz sah ganz eindeutig den Mann als Ernährer der Familie und die Frau für alle anfallenden Arbeiten im Haus und die Erziehung der Kinder. In den darauffolgenden Jahren mussten die Frauen auf den guten Willen und die Einsicht ihres Mannes hoffen, wenn sie einen Beruf ausüben wollten. Ohne die Zustimmung des Mannes war ein Beruf nicht möglich.
Ende der 1960er Jahren und ganz besonders in den 1970er Jahren entstand die Frauenbewegung und mit ihr ein Kampf gegen die soziale Ungerechtigkeit und für Emanzipation. Die Frauen wollten raus der persönlichen Abhängigkeit von einem Mann und mehr Selbstbestimmung über ihr Leben und ihren Körper. Es folgten nach einem schwierigen Weg so erfolgreiche Meilensteine wie die Gleichstellung von unehelichen Kindern, eine Reform des Scheidungsrechts oder die Eintragung von homosexuellen Lebenspartnerschaften. Außerdem wurden Mädchen bei der schulischen Bildung und an Universitäten mehr gefördert und so der Einstieg in das Berufsleben erleichtert. Frauen konnten sich eine gute berufliche Basis aufbauen, Karriere machen und schließlich auch mit Kindern weiter berufstätig sein. Zumindest theoretisch, da müssen wir wohl ehrlich sein. Denn wir sind auch in der heutigen Zeit an einem Punkt, an dem die gerechte Teilung von Erwerbsarbeit und Erziehungsarbeit (Care-Arbeit) große Defizite bei der Gewichtung auf die Geschlechter aufzeigt. Weg von der konservativen Familienpolitik und mehr kreative und moderne Impulse in Richtung Gleichberechtigung von Frau und Mann. Das wäre der Wunsch vieler Frauen in der heutigen Zeit. In der Vergangenheit haben die Frauen sehr viel erreicht, aber sie dürfen nicht zulassen, dass diese Erfolge untergraben und wir wieder in den Zeitgeist der 50er Jahre zurückfallen, wie es von manchen Politiker*innen schon wieder gefordert wird.