Das Wort „Feminismus“ führt schnell zu sehr emotionalen Gefühlen. Für die einen ist es eine Fortführung der Bewegung um mehr Rechte von Frauen, für die anderen ein modernes Diktat von hysterischen Frauen. Dabei dreht sich der Fokus fast immer um Frauen im Allgemeinen und Feminismus wird in vielen Fällen mit der Benachteiligung und den Rechten von Frauen in Verbindung gesetzt. Dabei ist gelebter Feminismus so viel mehr und ein Gewinn für jede Gesellschaft unserer Welt.
Laut dem Wortursprung aus dem Duden bedeutet Feminismus eine Form der Frauenbewegung, in der ausgehend von den Bedürfnissen der Frau, eine Neugestaltung von gesellschaftlichen Erwartungen oder die Aufhebung des Patriarchats angestrebt werden. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Machtverhältnissen, die kritisch hinterfragt werden sollen. Das Ziel des Feminismus ist, die Selbstbestimmung jedes einzelnen Menschen zu fördern und eine wirkliche Gleichheit anzustreben. Somit bezweckt die Bewegung um den Feminismus nicht nur eine Verbesserung der Lebensbedingungen für Frauen, sondern für alle Menschen.
In diesem Zusammenhang ist die letzten Jahre immer wieder von feministischer (Außen)Politik die Rede. Eine Politik der Gleichstellung, bei der es um die gleichen Chancen, Freiheiten und Rechte von allen Menschen geht, egal welchem Geschlecht sie angehören. Das beginnt in der Förderung von mehr weiblicher Teilhabe in der Politik, über gendersensible Projekte bis zu Lösungen für Konflikte und Krisen in der gesamten Welt. Es ist kein Geheimnis, wie das Vienna Institute for International Dialogue and Cooperation (VIDC) bestätigt, dass es eine Verbindung zwischen Gleichberechtigung und Gewaltbereitschaft von Staaten gibt. Dort, wo Frauen mehr Freiheiten und Rechte besitzen, ist die Bereitschaft für kriegerische Auseinandersetzungen von Staaten deutlich geringer.
Der besondere Unterschied zwischen traditioneller und feministischer Außenpolitik liegt vor allem in der Ausrichtung. Während in der Außenpolitik nach traditioneller Art der Schwerpunkt auf militärischen Maßnahmen und der Sicherung liegt, priorisiert die feministische Außenpolitik die Menschenrechte. Die Stärkung von Menschenrechten, Teilhabe an Friedensprozessen und die humanitäre Hilfe stehen an erster Stelle und nicht ein militärisches Aufrüsten mit den Folgen einer kriegerischen Auseinandersetzung, die zu großen Leid und Zerstörung von Menschenleben und Ländern führen kann. Es ist eine andere, tiefgreifende Strategie, die die humanitäre Hilfe und Würde der Menschen in den Vordergrund stellt.
Feminismus kämpft gegen die Diskriminierung von Frauen und noch viel mehr für die Gleichstellung aller Menschen. Das Patriarchat fördert in vielen Teilen unserer Welt die Entscheidungsgewalt über das Leben der Menschen, mit all seinen z.T. schwerwiegenden und zerstörerischen Folgen. Ziel des Feminismus ist es, diese Macht gerechter und gleichmäßiger auf Frauen und Männer zu verteilen. Geschlechterrollen innerhalb der Gesellschaft sollen durchbrochen werden und wirkliche Gleichberechtigung für alle Menschen zu ermöglichen.