Mit Blick auf unsere Erde und den fortschreitenden Klimawandel wird schnell klar, dass Nachhaltigkeit und ein schonender Umgang mit Ressourcen eine wichtige Verpflichtung der Gesellschaft für zukünftige Generationen geworden ist. Wir dürfen und können nicht einfach so weitermachen und müssen in der Gegenwart Änderungen in den Bereichen Soziales, Wirtschaft und Umwelt vornehmen, um unsere Erde, aber vor allem auch die kommenden Generationen zu schützen.
Dies haben z.B. auch die Vereinten Nationen (UN) bemerkt und in ihrer Agenda 2030 Nachhaltigkeit als Ziel der Weltgemeinschaft definiert. Besonders interessant ist dabei der Punkt mit Blick auf eine gezielte Förderung der Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen. Denn diese stehen in direkten Zusammenhang mit den Nachhaltigkeitszielen. Frauen sind auf der gesamten Welt besonders stark von Armut und Gewalt betroffen und spüren die Entwicklungen eines immer stärkeren Klimawandels noch deutlicher. Aus diesem Grund ist es so wichtig, mehr in die Bildung von Frauen zu investieren und ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Frauen müssen stärker gefördert und in einflussreiche Positionen ihren Platz finden. Nur so lassen sich langfristig Veränderungen mit Blick auf die Nachhaltigkeit der gesamten Welt durchzusetzen, da Frauen eine grundsätzlich stärker auf die Umwelt geprägte Sichtweise besitzen. So will die UN ihre Nachhaltigkeitsziele mithilfe des Feminismus erreichen.
Aber wie sieht es in Deutschland mit dem Thema Frauen und Nachhaltigkeit aus? Hier sind es besonders die Frauen in Führungspositionen, die den entscheidenden Ausschlag für mehr Nachhaltigkeit geben können. Laut dem Gender Diversity Index 2021 von der Boston Consulting Group (BCG) zeigen Unternehmen, an deren Führungsspitze Frauen stehen, ein deutlich nachhaltigeres, ökologischeres und sozialeres Verhalten, als Unternehmen mit Männern an der Aufsichts- und Vorstandsspitze. Besonders für Gründerinnen stehen Themen wie Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung nach einer Untersuchung des Female Founders Monitor aus dem Jahr 2020 auf den vorderen Plätzen bei der Verwirklichung von den eigenen Unternehmenszielen.
Bereits im Jahr 2017 hat das Umweltbundesamt eine Studie zum Thema „Geschlechterverhältnisse und Nachhaltigkeit“ veröffentlicht. Ziel war es, die Gleichberechtigung als Chance, aber auch Verantwortung im Bereich der Umweltpolitik näher zu untersuchen. Dabei wurde ebenfalls auf eine andere Sichtweise und ein besonderes Verantwortungsbewusstsein der Frauen im Vergleich zu Männern verwiesen, was als wichtige Ergänzung gesehen wird. Aber auch die Dominanz in den meisten Führungspositionen der Wirtschaft wird kritisch gesehen und als Nachteil für eine erfolgreiche Umsetzung gesehen.
Wie sieht es beim Individuum und seinem Verhältnis zum nachhaltigen Verhalten aus? Statista hat dazu eine Umfrage aus dem Jahr 2017 veröffentlicht und diese zeigt in allen befragten Verhaltensweisen eine durchgängig höhere Verantwortung von Frauen. So achten z.B. 71 % der befragten Frauen beim Einkaufen auf Nachhaltigkeit, während dies nur 60 % der Männer machen. Beim gesellschaftlichen Engagement handeln 50 % der Frauen nachhaltig und 43 % der Männer. Frauen interessieren sich mehr für die Herkunft ihrer Lebensmittel, legen Wert auf das Tierwohl und achten deutlich mehr auf den Klima- und Umweltschutz. So sieht es auch der Eco Gender Gap des Marktforschungsunternehmens Mintel aus dem Jahr 2018. 71 % der Frauen versuchen sich der Untersuchung von Mintel nach ökologisch und nachhaltig zu verhalten, während es bei den Männern nur 59 % sind. In einer Auswertung kommt das Unternehmen zu dem Fazit, dass die Achtsamkeit der Frauen für Nachhaltigkeit auch darin begründet sein könnte, dass es immer noch sie sind, die einen größeren Anteil an Care-Arbeit erfüllen und sich somit viel mehr mit Produkten und ihren Auswirkungen beschäftigen müssen. Stimmt das Marketing der entsprechenden Firmen und sprechen diese gezielt ihre weiblichen Konsumenten an, so interessieren sich Frauen prozentual viel mehr für nachhaltige Produkte. Doch unbestritten bleibt, dass Frauen eine größere Neigung zur Fürsorge und zukunftsorientierte Perspektive besitzen.
Wollen wir wirklich die Nachhaltigkeit ernsthaft verfolgen und setzen uns dafür ein, braucht es mehr Engagement und eine globale Antwort. Wie in vielen anderen Lebensbereichen auch, sollten Frauen in Führungspositionen unterstützt werden und ihr Weitblick als Chance gesehen werden. Nur gemeinsam können Veränderungen begonnen und alles dafür getan werden, dass auch zukünftige Generationen auf unserem Planeten leben können.