Veränderungen sind nur gemeinsam möglich und so bedeutet ein ernsthaftes Interesse an einer wirklichen Gleichstellung der Geschlechter, eine Zusammenarbeit von Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Jeder einzelne Bereich muss in seiner Zuständigkeit die Möglichkeiten für eine dauerhafte Chancengleichheit schaffen. Dazu zählt, als ein Baustein, die familienfreundlichen Arbeitsbedingungen. Natürlich gibt es Berufsgruppen und Branchen, in denen eine Anpassung nicht so einfach möglich sind. Aber es gibt genug Unternehmen, die Familien unterstützten und so einen wichtigen Beitrag für mehr Gleichstellung und Gleichberechtigung leisten können.
Der Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 2019 des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (iW) hat dazu eine ausführliche Untersuchung erstellt. Eine wichtige Grundvoraussetzung für die Familienfreundlichkeit in einem Unternehmen zeigt such besonders in der Förderung von Vätern, einem leichten Zugang zu entsprechenden Angeboten und der offenen Kommunikation. Es liegt, laut den Ergebnissen der Untersuchung, in der Verantwortung der Führungskräfte, ihre Mitarbeiter*innen über familienfreundliche Möglichkeiten aufzuklären und sie bei der Umsetzung zu unterstützen. Die Förderung von Vätern sollte als ein ganz wichtiger Schritt in Richtung gleichberechtigter Elternschaft gesehen werden. Bringen sich Väter frühzeitig in die Betreuung und Versorgung der Kinder ein, können Frauen schneller nach der Geburt in die eigene Erwerbstätigkeit zurückkehren und Väter beteiligen sich an einer paritätischen Versorgung der Kinder und der anfallenden Care-Arbeit . Laut der Untersuchung durch die iW haben 2018 rund 53 % der Unternehmen Maßnahmen für die Förderung von Vätern angeboten, wie z.B. eine Steigerung der Flexibilität in der Arbeitszeit, Homeoffice oder verschiedene Teilzeitmodelle (im Vergleich: 2015 waren es erst 35 %).
Auch die dauerhafte oder temporäre Kinderbetreuung ist eine weitere Möglichkeit, Familien zu unterstützen und die Gleichstellung von Frauen und Männern auszubauen. Aufgrund der hohen Auflagen liegt die betriebliche Kinderbetreuung bei unter 3 % der Unternehmen, doch steigt der Anteil an alternativen Maßnahmen, wie z.B. die temporäre Betreuung (in den Ferien oder bei Schließung der Betreuungseinrichtung (8,2 % oder finanziellen Unterstützung (18,6 %) langsam an. In diesem Bereich ist noch ein großes Potenzial an Unterstützung für Familien und je mehr Unternehmen sich daran beteiligen und die Wichtigkeit dieser Maßnahmen erkennen, umso besser gelingt der Beitrag zu mehr Gleichstellung der Geschlechter.