Die Tätigkeit bei der Feuerwehr, egal ob ehrenamtlich oder in der Berufsfeuerwehr gehört immer noch zu den von Männern dominierten Berufsgruppen. Laut dem Feuerwehrverband beträgt der Anteil an Frauen in der Freiwilligen Feuerwehr 10,7 % und bei der Berufsfeuerwehr sogar nur 2,27 % (Stand 2020).
Doch wieso wählen nur so wenig Frauen diesen vielseitigen und gesellschaftlich so wichtigen Beruf? Ein Grund liegt in der schwierigen Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ich selber war von 2001 bis 2006 aktives Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr und sogar die erste Frau in unserer Wehr. Doch wie bei so vielen anderen Frauen auch, wird es mit dem Beginn der Schwangerschaft und einem Baby deutlich komplizierter. Eine Rolle spielt dabei (bei der Berufsfeuerwehr) der ständige Schichtdienst und die 24-Stunden-Schichten. Wenn kein soziales Netzwerk in dieser Zeit zur Verfügung steht, wird es mit dem normalen Betreuungsangebot durch Kitas sehr schwierig. Es gibt inzwischen erste Ansätze für Betreuungsmöglichkeiten, doch wenn dieser Beruf für Frauen attraktiver werden soll, muss an diesem Punkt noch nachgebessert werden.
Bereits seit 2003 bemüht sich der Feuerwehrverband um die Gleichstellung von Frauen und Männern. Es fehlt noch immer an weiblichen Vorbildern, Vorreiterinnen für diesen Beruf und positive Werbung, die direkt Frauen anspricht. Die Zusammenarbeit mit den überwiegend männlichen Kollegen funktioniert in der Regel ohne Probleme, was ich auch aus meiner aktiven Zeit bestätigen kann. Der Vorteil durch gemischte Teams ist enorm hoch, besonders bei Einsätzen, wo Empathie und Einfühlungsvermögen benötigt wird, was Frauen in der Regel deutlich leichter fällt. Körperlich schwere Arbeit ist mit entsprechendem Training und Technik ebenfalls kein Grund der gegen aktive Frauen in der Feuerwehr spricht.
In der Gesellschaft finden sich noch oft alte Rollenbilder von einem Feuerwehrmann, aber inzwischen gibt es die Hoffnung durch Initiativen wie den Girls Day oder die Jugendfeuerwehr (weiblicher Anteil liegt dort bei 28,68 %, Stand 2020) immer mehr Mädchen für den Beruf bei der Feuerwehr zu begeistern.