Feministische Stadtplanung

Quelle: Andrea Piacquadio (Pexels)

Die Planung von Städten ist geprägt von einem männlichen Einfluss bei der Entwicklung und Gestaltung. Dabei fehlt oft das Verständnis für die Bedürfnisse von Frauen, gesellschaftlichen Minderheiten und Personen mit Handicaps. Auch ökologische Gesichtspunkte und neue Wege im Umgang mit der Klimakrise spielen eine wichtige Rolle.

Ein gutes Beispiel betrifft die Sicherheit von Frauen im öffentlichen Raum. Nach einer repräsentativen Befragung der Universität Regensburg (2020) fühlen sich Frauen an bestimmten Orten oder Situationen oft unsicher (z.B. aufgrund schlechter Beleuchtung, Unübersichtlichkeit) und fürchten sich vor sexueller Belästigung. Migrant*innen nehmen ebenfalls ein höheres Unsicherheitsempfinden an verschiedenen Orten/Situationen in Städten wahr und Menschen mit Behinderungen wird durch fehlende bauliche Maßnahmen die Teilhabe am Leben erschwert.

Doch nicht nur Gewalt oder Unsicherheit ist ein Anliegen der feministischen Stadtplanung. Es geht um die Bedürfnisse und Mitwirkungsmöglichkeiten von Frauen. Dazu gehören barrierefreie Zugänge und breite Wege für Kinderwagen (sowie Rollstühle, Rollatoren etc.), mehr Plätze für alle Generationen, an Kinder und Senior*innen ausgelegte Ampelschaltungen, saubere Toiletten mit entsprechenden Wickelmöglichkeiten für Babys (diese sollten übrigens auch auf Männertoiletten vorhanden sein!) und mehr Sicherheit durch hell ausgeleuchtete Wege und Plätze. Nicht zu vergessen sind auch mehr weibliche Straßennamen!

Für die Planung und Umsetzung müssen mehr Frauen von Anfang an involviert werden. Sei es als Architektin, in den Gemeinden/Städten oder durch gezielte Befragungen. Eine feministische Planung ist bereits möglich, wie z.B. die Städte Wien oder Barcelona zeigen, die sich klar für mehr Geschlechtergerechtigkeit und Nachhaltigkeit entschieden haben. Dabei setzen sie auf effiziente Lösungen, um die Erreichbarkeit zu Kitas, Schulen, Arztpraxen etc. mit möglichst kurzen Wegen zu erreichen. Dies wird neben einem strategischen Ausbau auch mit der Ausweitung des öffentlichen Nahverkehrs und mehr Wegen und Stellflächen für Fahrräder erreicht.

Feministische Stadtplanung ist für die gesamte Gesellschaft ein Gewinn und sollte daher konsequent umgesetzt werden.