Elisabeth Köstner

Quelle: Elisabeth Köstner

Elisabeth ist 37 Jahre alt und lebt mit ihrer Familie in Niedersachsen, wo sie als Musicaldarstellerin tätig und Mitbegründerin des Vereins Bühnenmütter e.V. ist. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie in Oberbayern, wo sie durch ihre Familie schon sehr früh mit der Faszination für die Musik begeistert wurde. In Hamburg wurde sie in Gesang, Schauspiel und Tanz ausgebildet und begann 2012 als Schauspielerin und Musicaldarstellerin auf den Bühnen von Deutschland zu arbeiten.

Elisabeth hat inzwischen eine Festanstellung und spielt verschiedene Stücke an einem Stadttheater. Seit 2021 ist sie Mutter und stellt immer wieder fest, wie schwierig die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in ihrer Branche ist. Ihr Partner arbeitet ebenfalls im kulturellen Bereich und das Familienmanagement ist eine echte Herausforderung, durch die besonderen Arbeitszeiten. An einem normalen Probentag muss Elisabeth von 10-14 Uhr und noch einmal von 18-22 Uhr arbeiten, hinzu kommen natürlich Vorstellungen am Abend. Solche Zeitfenster deckt keine normale Kinderbetreuung ab. Ein weiteres Problem stellen die Dienstpläne dar, die als Tages- und nicht Wochenpläne erstellt werden. Die Planbarkeit mit einem Kind ist extrem schwierig, ganz zu schweigen von plötzlichen Erkrankungen des Kindes.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass Mütter in ihrer Branche deutlich unterrepräsentiert sind. Dies liegt zum einen an der schwierigen Vereinbarkeit von Familie und Beruf, aber auch dem Frauenbild im Rollenangebot. Es gibt die junge Schöne, den Vamp, aber dazwischen so gut wie keine anderen Rollen für Frauen. Gefragt sind junge Schauspielerinnen, stark typisierte Mutterrollen und die Alte, aber dazwischen kaum Rollen für Frauen. Ein Grund liegt in den vorhandenen Drehbüchern, der Wahl von bewährten und bekannten Stücken und der Tatsache, dass diese überwiegend von Männern geschrieben werden. Diese Kassenschlager stammen aus einer Zeit, in der meistens ein für uns völlig veraltetes Frauenbild und Geschlechterrollen dargestellt wird.

Deshalb ist die Förderung von Frauen so wichtig. Immer wieder erlebt Elisabeth, dass Künstlerinnen, im Gegensatz zu anderen Berufsbranchen, sich noch viel mehr Gedanken über die Gründung einer Familie machen und sich als Mütter mehr beweisen müssen. Sie würde sich generell von der Gesellschaft eine andere Sichtweise auf Eltern wünschen. Nicht die Probleme und Schwierigkeiten sollten im Vordergrund stehen, sondern der Mehrwert, den Eltern in ihren Berufen, auch den Künstlerischen, mit einfließen lassen. Strukturell wäre mehr Planbarkeit, andere Modelle von Probezeiten und die Möglichkeit zur Teilzeitbeschäftigung ein erster Erfolg für Theaterschaffende Eltern. Inhaltlich wünscht sich Elisabeth mehr Mut, auch im Musical realitätsnahe Frauenfiguren zu erzählen. Gerade im vorrangig als Mainstream wahrgenommenen Musicalgenre, sollte hinterfragt werden, was wir an unsere Kinder wirklich weiter vermitteln wollen und was nicht.

Wenn ihr gerne mehr über Elisabeth und ihre Arbeit als Musicaldarstellerin oder des Vereins der Bühnenmütter erfahren wollt, dann schaut unbedingt auf ihrer Seite vorbei: Buehnenmuetter.com/