Adrienne ist 42 Jahre alt und kommt aus Rheinland-Pfalz. Bis sie ihren heutigen Traumberuf als Ingenieurin in der Kreuzfahrtindustrie gefunden hat, arbeitete sie als Büro- und Immobilienkauffrau. Doch die Routine im Arbeitsalltag war nichts für sie und so entschloss sie sich für ein Studium im Bereich Bauingenieurwesen. Der Frauenanteil in ihrem Studiengang war von Anfang an sehr gering (4 Frauen von insgesamt 40 Studenten). Nach dem ersten Semester war Adrienne schließlich die einzige Frau in ihrem Jahrgang.
Sie wechselte nach dem Grundstudium in den Bereich technisches Gebäudemanagement und arbeitete bereits in verschiedenen Bereichen und Projekten mit, auch noch nach ihrem Studium. Ein Jahr nach dem erfolgreichen Studium begann sie als Hotelingenieurin auf einem Kreuzfahrtschiff zu arbeiten. Der Anfang gestaltete sich nicht ganz so einfach, da vieles sehr viel anders war als an Land und sie oft improvisieren musste, wenn kein passendes Material oder Ersatzteile zur Verfügung standen. Ihr internationales Team bestand zwar nur aus Männern, doch klappte die Kommunikation und der Umgang untereinander sehr gut.
Zwei Jahre lang kümmerte sich Adrienne u.a. um Toiletten- und Wasseranlagen an Bord und sorgte mit ihrem Team dafür, dass alle Geräte für die Gäste und Besatzung funktionierten. Danach wechselte sie nach Italien in die Bauausführung für den Kreuzfahrtschiff-Neubau eines anderen Unternehmens. Sie wechselte noch einmal in ihre Position als Fleet Facility Manager, kurz bevor die Corona Pandemie begann. Zum Glück konnte sie zwar weiterarbeiten, überlegte aber trotzdem, wie sie ihre Zukunft gestalten wollte. Schließlich entschied sich Adrienne für den Schritt in die Selbstständigkeit und arbeitet seit Mitte 2022 als freiberufliche Ingenieurin für Reedereien und Zulieferer. Außerdem arbeitet sie derzeit an einer Online-Plattform für ihre Nische um bessere Entwicklungsbedingungen für Besatzungsmitglieder zu fördern.
Ihr Beruf ist nie langweilig und es gibt immer wieder neue Dinge zu lernen. Besonders interessant ist die Arbeit in einem Team aus vielen verschiedenen Nationen und für Adrienne ist der Austausch mit den verschiedenen Menschen sehr bereichernd. Überhaupt sind Seefahrerinnen und Seefahrer sehr besondere Menschen, denn sie müssen lange Zeit auf kleinstem Raum zusammenleben und die Arbeit ist immer sehr dynamisch. Die Schifffahrt ist nach wie vor männlich dominiert (nur etwas über 5 % sind Frauen) und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nur sehr schwer möglich. Für Adrienne ist die Zeit auf dem Schiff immer sehr intensiv. Menschen können sich für die Dauer (bis zu 5,5 Monate) auf hoher See und mit dem begrenzten Raumangebot nicht verstellen. Nach kurzer Zeit fallen die Masken und jeder Mensch (auch sie selber) zeigt sich ganz real und so wie sie/er ist. Für ihre Arbeit braucht es eine große Anpassungsfähigkeit, Improvisationstalent und absolute Teamfähigkeit.
Als weibliche Führungskraft hat sie bisher fast nur gute Erfahrungen mit ihrem männlichen Team gemacht. Sie muss sich zu Beginn als Frau beweisen, aber eigentlich müssen dies auch Männer tun. Es gilt die Grundskepsis der Mitarbeiter zu überwinden und ein Team zu werden. Als Frau profitiert Adrienne davon, oft mehr Fingerspitzengefühl zu besitzen und Menschen und Situation gut einschätzen zu können. Für sie ist die Arbeit auf und mit den Schiffen eine wundervolle Tätigkeit und sie liebt ihren Beruf nach wie vor.
Sie hofft in Zukunft gerne noch mehr „Mädels“ an Bord zu sehen. Insbesondere in leitenden Positionen und in technischen Bereichen. Wenn ihr gerne mehr über Adrienne und ihr Leben als Ingenieurin erfahren möchtet, dann schaut gerne einmal auf ihrer Website vorbei: ADDrienne.com