Wehrdienstpflicht für Frauen – (K)eine Frage der Gleichstellung?

Quelle: Metthew Hintz (Pexels)

Seit einiger Zeit werden die Forderungen nach einer Wiedereinführung der Wehrdienstpflicht immer lauter. Viele Krisen unserer Zeit und der Ukrainekrieg haben dazu geführt, dass sich die Politik mit dieser Frage beschäftigen muss. Wie kann Deutschland im Ernstfall kriegstüchtig werden? Dabei geht es um neue Konzepte und Wege, wie etwa der Frage, ob auch Frauen für den Dienst berücksichtigt werden sollten.

Nach Artikel 12a GG sind nur Männer zum Dienst verpflichtet. Immer mehr Stimmen aus militärischen und politischen Kreisen fordern jedoch, im Rahmen der Gleichberechtigung, auch einen verpflichtenden Dienst von Frauen. Grundsätzlich sind solche Überlegungen, von der grundsätzlichen Frage nach der Sinnhaftigkeit einer erneuten Wehrpflicht, verständlich und nachvollziehbar. Gleichstellung bedeutet die Gleichbehandlung von Menschen, egal welches Geschlecht sie besitzen. Dazu gehören Rechte und Pflichten für alle und niemand sollte benachteiligt werden.

Doch beim Wort „Benachteiligung“ sind wir direkt bei einem wichtigen Punkt. Wären Frauen und Männer wirklich gleichberechtigt, hätten die gleichen Möglichkeiten und Voraussetzungen, dann wäre die Idee einer Wehrpflicht die Frauen auch nachvollziehbar. Doch diese Voraussetzung sind nach wie vor nicht gegeben! 

Noch immer

-beträgt der Gender-Pay-Gap 18 % (Destatis, 2022)
-liegt der Anteil an Frauen in Führungspositionen bei gerade einmal 28,7 % (Destatis, 2023)
-arbeiten 67 % der Mütter mit einem Kind unter 18 Jahren in Teilzeit, während es bei Vätern nur  9 % sind (Destatis, 2023)
-fehlen über 400.00 Kita-Plätze in Deutschland (Bertelsmann Stiftung, 2023)
-sind 70 % der Opfer von häuslicher Gewalt Frauen und Mädchen (Polizeiliche Kriminalstatistik, 2023)
-liegt der Gender Pension Gap bei 27,1 % (Destatis, 2023)

Fazit:
Solange sich diese Punkte nicht verändern und eine bessere Gleichstellung der Geschlechter hergestellt wurde, sollte die Politik nicht auf die Idee kommen, Frauen aufgrund der Gleichberechtigung für den Wehrdienst in Erwägung zu ziehen.