Gerade im Urlaub finden viele Menschen endlich die Zeit, ein gutes Buch oder eine Zeitung/Zeitschrift in Ruhe zu lesen. Aber wie sieht es eigentlich mit der Gleichstellung in dieser Branche aus? Erhalten Frauen und Männer die gleiche Aufmerksamkeit und Verdienstmöglichkeiten?

Schauen wir uns einmal ein paar Zahlen aus dem Spartenbericht Literatur und Presse des Statistischen Bundesamtes von 2022 näher an. Bezogen auf die Daten von Mikrozensus aus dem Jahr 2019 waren insgesamt 413 500 Personen im Bereich Literatur und Presse tätig. Der Anteil von Frauen lag bei 56 % (233 000 Personen) und somit ist diese Branche bei der Geschlechterverteilung fast ausgeglichen.

Alles andere als ausgeglichen sind jedoch die Einkommensunterschiede! Während der Anteil von Frauen mit einem monatlichen Nettoeinkommen unter 2000 Euro dominiert (Frauen 62 % und Männer 44 %), liegt der Anteil von Männern ab 2000 Euro Nettoeinkommen wesentlich höher (38 % Frauen und 56 % Männer).

Interessant dazu ist die Pilotstudie „Sichtbarkeit von Frauen in Medien und im Literaturbetrieb“ aus dem Jahr 2018 der Universität Rostock. Dabei wurden Kritiken und Rezensionen in verschieden Formaten wie Print und TV analysiert. Die Ergebnisse bestätigten die Benachteiligung von Frauen in der Literatur und Presse. Zum einen wurden doppelt so viele Werke von Männern, als von Frauen vorgestellt. Während Kritiker fast ausschließlich über Bücher von Männern sprachen, war das Verhältnis bei Kritikerinnen ausgeglichen.

Die Sichtbarkeit von literarischen Rezensionen war auch im TV von Männern dominiert. Nach den Ergebnissen der Universität Rostock wurden Bücher von Frauen durchschnittlich 580 Sekunden besprochen, während es bei Werken von Männern 931 Sekunden waren.

Halten wir also noch einmal fest:
Obwohl Frauen etwas mehr als die Hälfte der Beschäftigten im Bereich Literatur und Presse stellen, verdienen sie deutlich weniger und erhalten weniger Sichtbarkeit! Wie können wir mehr Parität und wirkliche Gleichstellung erreichen? Neben den strukturellen Voraussetzungen wie mehr Betreuungsmöglichkeiten und mehr Frauen in entsprechenden Führungspositionen müssen Autorinnen und Journalistinnen mehr Sichtbarkeit bekommen. Indem wir ihnen mehr Möglichkeiten und Plattformen bieten und auf ihre Werke aufmerksam machen, sie im Gespräch halten und sie unterstützen.