Ute Gerlach

Quelle. Ute Gerlach

Ute ist 54 Jahre alt und lebt zusammen mit ihrem Mann im wunderschönen Schmitten im Taunus. Dort arbeitet sie als selbstständige Immobilienmaklerin. Aufgewachsen ist Ute in Mittelhessen und hat dort zuerst die Gesamtschule besucht und später die kaufmännische Berufsfachschule. Wenn sie an ihre Schulzeit zurückdenkt, hat sie nicht nur gute Erinnerungen. Die Klasse war deutlich von Mädchen dominiert (nur 5 Jungs) und so gab es viele Konflikte und Stresssituationen zwischen den Schülerinnen. Nach dem Abitur mit Schwerpunkt Wirtschaft begann Ute eine Ausbildung bei der Sparkasse. Die Förderung durch die Ausbilder war nicht optimal und sie und die anderen Auszubildenden wurden oft als billige Arbeitskräfte eingesetzt. Besonders die Diskriminierung von unverheirateten Frauen ist Ute noch gut in Erinnerung geblieben. Zum damaligen Zeitpunkt wurden alle Mitarbeiterinnen auf dem Namensschild als „Fräulein“ bezeichnet, die noch nicht geheiratet hatten. Besonders für ältere Frauen empfand Ute dieses Vorgehen als Entwürdigung und
Stigmatisierung.

Während der Ausbildung durchlief sie unterschiedliche Abteilungen innerhalb der Sparkasse und besonders der Immobilienbereich hatte sofort ihr Interesse geweckt. Nach dem Ende ihrer Ausbildung blieb Ute noch ein halbes Jahr als Springer bei der Bank, doch die Arbeit machte ihr keinen Spaß. So entschied sie sich für ein BWL-Studium und arbeitete nach ihrem erfolgreichen Abschluss für ein internationales Unternehmen, wo sie auch ihren Mann kennenlernte. Es folgte der Umzug in den Taunus und Ute arbeitete eine Weile für ihren Mann, der selbstständig war. Durch Zufall entdeckte sie das Stellenangebot eines Immobilienmaklers und freute sich, wieder in der Immobilienbranche arbeiten zu können. Manches war noch völliges Neuland für Ute, aber sie liebte die Arbeit mit den Immobilien und Kunden und eignete sich ein großes Fachwissen an. Schließlich wagte sie vor 22 Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit und hat diese Entscheidung noch nie bereut. Der Umgang mit den Menschen, den Geschichten und Schicksalen, die hinter einer Immobilie stehen, machen einen ganz besonderen Reiz in ihrer Branche aus. Ute ist immer engagiert und versucht für die Käufer und Verkäufer die beste Möglichkeit zu finden und sie fachlich zu unterstützen. Dazu gehören neben einem fundierten Wissen über den Immobilienmarkt auch ein kreatives Talent und sehr viel Empathie. Dieses professionelle Verhalten zeigen leider nicht alle Kolleg*innen und so kämpft Ute auch immer wieder gegen die sogenannten „schwarzen Schafe“ in ihrer Branche, die nur auf einen schnellen Verkauf und eine hohe Provision aus sind.

Von 2008 bis 2020 hat Ute zusammen mit ihrem Mann im Allgäu gelebt und dort als Immobilienmaklerin gearbeitet. Sie hat die beeindruckende Natur und Landschaft genossen, aber auch den Touristenboom und die damit verbundenen Nachteile kennengelernt. In dieser Zeit lag einer ihrer beruflichen Schwerpunkte in der Betreuung und Vermarktung von Ferienwohnungen. Während die Bewohner aus dem Allgäu sehr entspannte und gelassene Menschen waren, wurden die Touristen immer übergriffiger und überrollten förmlich die Region. Der Schritt, wieder zurück in den Taunus zu ziehen, fiel daher leichter.

Wenn Ute an die Gleichberechtigung in der Immobilienbranche denkt, so dominieren die Männer diese Berufssparte. Aber der Anteil an Frauen in diesem Beruf wächst stetig. In den letzten Jahren führten die niedrigen Zinsen zu einem regelrechten Boom und immer mehr Menschen arbeiteten als Makler*innen. Häuser ließen sich sehr schnell und mit wenig Aufwand verkaufen, was zu einem bedenklichen Verhalten von einigen Kolleg*innen führte. Auch Ute hat ein solches Verhalten beim Kauf ihrer eigenen Immobilie als Kundin im Jahr 2020 erfahren müssen und kann nicht verstehen, wie
Immobilienmakler*innen so unprofessionell arbeiten können. Mit Beginn der Zinserhöhungen und Anspannungen auf dem Immobilienmarkt müssen sich die Makler*innen nun deutlich mehr engagieren und sich um jeden Kunden anstrengen. So trennt sich die Spreu vom Weizen und Ute hofft, dass diese Situation zu einer Verbesserung der Arbeitsmoral in ihrer Branche beiträgt. Denn die wirkliche Arbeit und Intensität, die vor einem Immobilienkauf steht, sehen die meisten Menschen nicht. Eine seriöse Beratung bis hin zum Verkauf benötigt viel Zeit, aber auch Einfühlungsvermögen und kundenorientiertes Denken.

Als Frau sieht Ute in der Immobilienbranche einige Vorteile. Manchen Auftrag hat sie erhalten, weil sie empathischer ist, als ihre männlichen Kollegen. Insgesamt ist das Verhältnis von Frauen und Männern im Immobiliensektor gut. Ganz im Gegenteil zum Bankenbereich, wo sich Ute an das fehlende Image der Frauen zurückerinnert. Noch heute gibt es wenig Frauen in Führungspositionen und so führt diese Dominanz an Männern zu wenig Verständnis und den Willen zum Umdenken. Ute beobachtet oft, dass es Frauen oft an Durchsetzungsvermögen fehlt und sie sich nicht trauen, die alten Rollenbilder zu durchbrechen. Besonders ärgerlich findet Ute Anmaßungen, dass Mütter mit Kind nicht mehr 100 % ihrer Aufmerksamkeit und Kraft in die Erwerbstätigkeit stecken können. Einen Vater würde die Gesellschaft, aber vor allem die Wirtschaft nie mit solchen Behauptungen konfrontieren.

Wenn ihr mehr über die Arbeit von Ute erfahren möchtet, dann schaut gerne auf ihrer Webseite vorbei: hochtaunus-immo.de