Rukiye Cankiran

Quelle: Rukiye Cankiran

Rukiye ist Kulturwissenschaftlerin und lebt in Hamburg und Niedersachsen. Die 52-jährige Autorin hat lange Jahre als Journalistin für deutsche und türkische Zeitungen gearbeitet. Bereits während ihres Studiums hat sie soziale Projekte begleitet und eine Dolmetscherausbildung absolviert. Für Rukiye sind Frauenrechte ein ganz wichtiges Thema. Sie selber stammt aus einer Gastarbeiterfamilie und kennt patriarchalen Strukturen. Auch Deutschland ist ein patriarchales Land, es findet nur subtiler statt und ist nicht immer auf den ersten Blick sichtbar.

Seit einem guten Jahr arbeitet sie als Gleichstellungsbeauftragte und ihr gefällt die solidarische Arbeit mit anderen Frauen. Rukiye liebt ihre Arbeit und hat inzwischen ein großes Netzwerk mit vielen anderen Frauen aufgebaut. Sie veranstaltet Lesungen, plant Veranstaltungen und setzt sich für Female Empowerment ein. Ihre Arbeit findet viel im Hintergrund statt und nur ein kleiner Teil ist sichtbar. Doch mit diesem sichtbaren Teil ihrer Arbeit ist sie sehr angreifbar, muss häufig Kommentare aushalten und mit Gegenwind fertig werden.

Für Rukiye ist es schwierig, wenn Frauen zu ihr kommen und nach Rat suchen, aber keine Veränderung wollen oder Lösungen annehmen. Solche Situationen sind sehr belastend, denn sie sieht, dass diese Frauen dringend Hilfe benötigen, aber der Einfluss eines Mannes zu stark ist, um diese Frauen aus ihrer Isolation zu befreien. In solchen Momenten muss sie sehr sachlich an solche Prozesse gehen und den Frauen zur Seite stehen, aber solange sie eine Veränderung nicht selber wollen, kann Rukiye nichts machen. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass es oft eine gefährliche Kombination aus Naivität und fehlendem sozialen Netzwerk ist, welche diese Frauen in die Abhängigkeit eines Mannes begeben lässt. Mit der Zeit und der notwendigen Isolation steigen die Eskalationsstufen bis hin zur körperlichen/psychischen Gewalt an den Frauen.

Quelle: Rukiye Cankiran

Diese Gewalt hat sehr viele verschiedene Gesichter und kommt in allen sozialen Schichten vor. Rukiye bietet viele Veranstaltungen zum Thema Aufklärung über Gewalt an Frauen an und bleibt immer im Dialog. Ihrer Erfahrung nach wäre es sehr wichtig, wenn bereits in Kindergärten und Schulen viel mehr über Gewalt gesprochen und die Bedeutung von Gleichstellung besprochen werden würde. 

Die Idee zu ihrem Buch „Das geraubte Glück“ entstand bereits während ihrer eigenen Studienzeit. Sie hat sehr viele Fortbildungen und Vorträge zu dem Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen, Gewalt im Namen der Ehre gehalten und aus diesen Erfahrungen ihr Buch geschrieben. In der Gleichstellungsarbeit geht es um Frauen und Männer. Deshalb ist es so wichtig, Männer mit einzubeziehen und im Austausch zu bleiben. Wichtig ist außerdem ein Verständnis für andere Kulturen, Vorurteile abzubauen und miteinander zu reden.

Wenn ihr gerne mehr über Rukiye und ihre Arbeit erfahren möchtet, dann schaut unbedingt einmal auf ihrem Instagramkanal vorbei: @instagram.com/rukiyecankiran