Gender Pay Gap im Profisport

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Schaut man sich die statistischen Zahlen einmal genauer an, wird man schnell feststellen, dass es im Leistungssport sehr große Unterschiede zwischen dem Verdienst von Frauen und Männern gibt. In den meisten Sportarten werden Frauen deutlich schlechter bezahlt und erhalten ein geringeres Preisgeld, als dies bei den Männern der Fall ist. Ein Blick auf das Jahreseinkommen der Top-Ten-Sportlerinnen im Jahr 2021/2022 von Statista zeigt das deutliche Gefälle. Platz 1 belegt Naomi Osaka mit 51,1 Millionen US-Dollar im Tennis, gefolgt von Serena Williams auf Platz 2 mit 41,3 Millionen US-Dollar (ebenfalls Tennis) und auf Platz 3 schließlich Eileen Gu mit 20,1 Millionen US-Dollar (Ski-Freestyle). Das Gefälle von Platz 1 (51,1 Millionen) zu Platz 10 (7,3 Millionen) verdeutlicht die wenigen Topverdienerinnen.

Schaut man sich die Zahlen der Männer bei Statista im gleichen Zeitraum an, so ist eine deutliche Gehaltssteigerung zu erkennen. Platz 1 belegt der Fußballer Lionel Messi mit 130 Millionen US-Dollar, gefolgt von dem Basketballer LeBron James mit 121,2 Millionen US-Dollar und auf Platz 3 der Fußballer Cristiano Ronaldo mit 113 Millionen US-Dollar. Das Gefälle bei den Männern von Platz 1 (130 Millionen) zu Platz 10 (80,9 Millionen) ist wesentlich niedriger.

Langsam setzt ein Umdenken in den Sportverbänden ein. So zahlt der Fußball-Weltverband (FIFA) bei der Frauen-WM in diesem Jahr insgesamt Siegprämien in Höhe von 110 Millionen US-Dollar aus. Bei der WM vor vier Jahren in Frankreich waren es nur 30 Millionen US-Dollar gewesen. Eine positive Steigerung und ein Weg in die richtige Richtung, auch wenn der Frauenfußball noch weit von den Zahlen der männlichen Kollegen entfernt ist (2022 zahlte die FIFA bei der WM den Männern 440 Millionen Dollar). Neben der jeweiligen Siegprämie verdienen Sportler*innen aber auch durch Sponsorenverträge und Werbeeinnahmen ihr Geld. Dabei spielen Faktoren wie z.B. die Popularität und die Einschaltquoten für die jeweilige Sportart eine entscheidende Rolle. Laut einer Studie von Statista aus dem Jahr 2019 lag das Engagement im Sportsponsorenbereich weltweit bei 30,87 Milliarden US-Dollar. Davon entfielen jedoch gerade einmal 7 % an den Frauensport, während der Männersport von den restlichen 93 % profitierte.

Doch warum verdienen Frauen immer noch so viel weniger als Männer? Es liegt zum einen an einer deutlichen Dominanz von Männersport im TV. Diese größere Präsenz führt zu besseren Einschaltquoten, höheren Fernsehrechten und einer stärken Unterstützung durch Werbeeinnahmen und Ticketverkäufen. Um die Gleichstellung von Frauen und Männern im Sport zu fördern und Frauen auch bessere Einkommen zu ermöglichen, braucht es vor allem mehr Sichtbarkeit. Frauensport muss attraktiver werden und dies wird nur funktionieren, wenn die Verbände sich mehr für das Thema Gleichstellung einsetzen, Sponsoren ein ernsthaftes Interesse an einer gezielten Förderung des Frauensportes entwickeln und nicht zuletzt auch die Zuschauer in den Stadien oder vor dem TV-Gerät ganz bewusst die Übertragung von Frauensport unterstützen. Dann werden Frauen in Zukunft für ihre sportlichen Leistungen genauso gewürdigt, wie dies bei Männern der Fall ist.