Burnout bei Müttern – Eltern am Limit zwischen fehlender Vereinbarkeit von Familie und Beruf und zu hohen Erwartungen

Quelle: Ron Lach (Pexels)

Das Wort Burnout ist zu einem (leider) allgegenwärtigen Begleiter in unserer Gesellschaft geworden. Unter dem Begriff „Ausgebranntsein“ wird ein Zustand beschrieben, der mit einer sehr starken emotionalen, geistigen und körperlichen Erschöpfung einhergeht.

Während in früheren Jahren überwiegend berufliche Belastungen und Stress zu einem Burnout führten, trifft es seit einiger Zeit eine ganz andere Gruppe. Eltern und ganz besonders Mütter leiden immer häufiger unter der hohen Arbeitsbelastung durch Familie und Beruf.

Ein Grund für diese Entwicklung liegt in der gestiegenen Erwerbstätigkeit von Müttern. Laut den Angaben von Statista (2020) lag der Anteil erwerbstätiger Mütter mit Kindern unter 3 Jahren im Jahr 2009 noch bei 44,3 % und stieg innerhalb von 10 Jahren auf 56,2 %. Mütter wollen und müssen einer Erwerbstätigkeit nachgehen, aber die vorhandene Care-Arbeit hat sich nicht reduziert. Während Männer nach den Daten von Destatis (2024) pro Woche durchschnittlich 20:42 Stunden unbezahlte Arbeit leisten, sind es bei Frauen 29:52 Stunden.

Diese Mehrbelastung und die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, in der es überwiegend Mütter waren, die die Betreuung und Versorgung ihrer Kinder übernommen haben, ist natürlich nicht spurlos an ihnen vorbeigegangen. Dazu hat die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) 2024 eine forsa-Umfrage gestartet und die Ergebnisse sind erschreckend. Danach fühlen sich aktuell 62 % der Eltern mit Kindern unter 18 Jahren häufig bis sehr häufig gestresst. Als größte Stressfaktoren wurden in dieser Umfrage die Erziehung und Betreuung der Kinder genannt (48 %), Care-Arbeit (46%) und berufliche Gründe (37%). Besonders die Doppelbelastung durch Familie und Beruf belastet 63 % der Mütter, während es bei den Vätern nur 30 % sind.

 Wie lassen sich solche schwerwiegenden Erschöpfungszustände vermeiden? Mit ein wenig Yoga und Selbstliebe der Eltern und vor allem Mütter ist es nicht getan. Wir alle sind gefragt! Familie und Beruf müssen besser vereinbart werden können. Ich weiß, dass ich mich an dieser Stelle wiederhole, aber die nachfolgenden Forderungen sind die Grundlage für eine Verbesserung der Situation von Eltern. Wir brauchen:

– ausreichende, qualitativ hochwertige und bezahlbare Betreuungsmöglichkeiten

– Anerkennung und Wertschätzung von Care-Arbeit

– Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf (Teilzeit für beide Elternteile, familienfreundlichere Arbeitszeiten, mehr Flexibilität und Verständnis)

– Stärkere soziale Vernetzung von Eltern

– Weniger Perfektionismus, Klischees und Druck auf Eltern (Social Media)

Wir dürfen und können es als Gesellschaft, aber natürlich auch aus wirtschaftlichen Gründen nicht zulassen, dass Eltern und ganz besonders Mütter und der Last und Verantwortung zusammenbrechen. Wir brauchen gestärkte Eltern und zufriedene Kinder! Jetzt und ganz besonders für die Zukunft!