Misogynie – Woher kommt der wachsende Hass auf Frauen?

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Frauenfeindlichkeit hat viele Gesichter. Dies können herabwürdigende Kommentare gegenüber Frauen, Bedrohungen, sexuelle Belästigung oder auch häusliche Gewalt bis hin zu Tötungsdelikten sein. Die Auswirkungen sind individuell für jede betroffene Frau direkt spürbar, aber auch kollektiv auf gesellschaftlicher Ebene für alle Frauen.

Die Diskriminierung (die es übrigens auch gegen Männer gibt, aber deutlich geringer ausgeprägt ist) zeigt sich darin, Frauen als Minderwertig anzusehen und ihnen keine Möglichkeit zu geben, sich im gesellschaftlichen Leben, aber auch auf beruflicher Ebene oder in der Politik in wichtigen Entscheidungsprozessen einzubringen oder eine Machtposition auszuüben. Es ist eine emotionale und von Hass erfüllte Haltung gegenüber Frauen, die eng mit dem Patriarchat verbunden ist.

Diese Verachtung gegenüber von Frauen erlebt seit Jahren einen stetigen Anstieg. Weltweit wurde 2021 alle 12 Minuten eine Frau oder ein Mädchen von ihrer Familie oder ihrem Partner getötet. Dies waren insgesamt 81.100 Frauen und Mädchen (Destatis, 2023).

Um was geht es bei Misogynie? Neben dem Hass auf Frauen geht es vor allem um Macht. Frauen sollen Respekt haben und sich einer von Männern dominierten Welt unterordnen. So die Denkweise dieser Männer. Natürlich denken (zum Glück) nicht alle Männer so und viele setzen sich ganz klar mit problematischen Männlichkeitsstrukturen auseinander, doch zeigte eine Studie aus 2023 von Plan International (Spannungsfeld Männlichkeit), die wachsende Problematik beim Thema Gewalt und Verhalten gegenüber Frauen. Über 30 % der befragten Männer gaben an, für sie sei körperliche Gewalt gegenüber Frauen in Ordnung. Frauenfeindlichkeit sitzt tief in unserer Gesellschaft und breitet sich immer weiter aus.

Neben einer stärkeren öffentlichen Aufklärung und Prävention braucht es vor allem effektive Möglichkeiten und Schutzräume für Frauen. Doch gerade an Frauenhausplätzen mangelt es und Bestürzung alleine reicht den Frauen nicht. Betroffene Frauen brauchen gezielte Hilfsangebote (an dieser Stelle sei das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ 116 016 oder hilfetelefon.de genannt).

Frauenhass wird sich nur wirksam bekämpfen lassen, wenn wir wirkliche Gleichstellung erreichen. Paritätische Parlamente in der Politik und Führungspositionen in der Wirtschaft. Die Sichtweise von Frauen und Männern muss gehört und als Grundlage für Entscheidungen dienen. Dazu gehört auch ein neuer Weg der Männlichkeit und gegen das Patriarchat. Wenn immer mehr Männer sich gegen Frauenfeindlichkeit einsetzen und öffentliche positionieren, setzen sie ein klares Zeichen. Sollten wir nicht in einer Welt leben, in der Menschen nicht wegen ihres Geschlechts unterdrückt werden, sondern gemeinsam an den Herausforderungen der Zukunft gearbeitet wird?